Thomas Stimm
Thomas Stimm zählt mit Stephan Balkenhol und Thomas Schütte zu den international wichtigsten Bildhauern, die sich mit einer unbefangenen, alltäglichen Figurenwelt gegen die in den 1970er und 80er Jahren vorherrschende Formensprache des Minimalismus behauptet haben. In den 90er Jahren begann Stimm seinen künstlerischen Einfluss auf die unmittelbare Lebenswelt auszuweiten. Er entwarf visionäre Architekturen für öffentliche Gebäude (Wien 1988), brachte mit Anzügen in leuchtenden Farben die Kunst auf den Laufsteg (Berlin 1998) und versuchte mit großflächigen Teppichmustern im Grazer Kongressgebäude (1999) die "Farbe in die Welt zurückzubringen". Die Kunst sollte einen Lebensraum gestalten, "wo Seele Empfindungen entwickeln kann".
Die Blume ist in Thomas Stimms Werk zum „Markenzeichen“ geworden. Sie steht für Wachstumskraft und ist ein augenzwinkernder, fast wortwörtlicher Rückgriff auf das „Flower-Power-Lebensgefühl“ der „Blumenkinder“ der späten 1960er Jahre. Die Arbeiten dieses Künstlers zeichnen sich durch eine verdichtete Darstellungsweise aus, die scheinbar mit der Einfachheit einer Marke operiert. Stimm findet seine Vorbilder im Comic und jenen Kunstformen, die – wie die Pop Art (George Segal, Ed Kienholz und Claes Oldenburg) – das Alltägliche dem Bedeutsamen vorziehen. Diese scheinbar eingängige, am Emblem orientierte Formensprache, verbleibt jedoch nicht an der Oberfläche, sondern erweist sich als offen und widerstandfähig. Allein schon die strahlend opulente Farbigkeit seiner Skulpturen zieht die Aufmerksamkeit des Betrachters immer wieder auf sich – auch dies ist ein Ausweis auf die augenzwinkernde Hintergründigkeit, die das Werk von Thomas Stimm insgesamt auszeichnet.