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Stefan Marx

The Houses and the Homes seem quiet

Die ursprünglich für die Ausstellung von Romuald Hazoumè gebaute 5 x 7m hohe Wand im Park wird zu einer idealen Fläche für Marx raumgreifende, meist an schwarz/weiss gehaltene Graffiti erinnernde Textfragmente/Slogans, die jedoch nicht gesprüht sondern gemalt werden.

"The houses and homes seem quiet" nimmt Bezug auf die Situation der Kleinstadt und kontrastiert, gerade durch die auf den ersten Blick spontan wirkende Machart, mit der oft assoziierten Idylle und Beständigkeit eines Skulpturenparks. Wer hier zunächst nur das Plakative oder gar den Angriff auf das Establishment sieht, wird enttäuscht. Wer den Satz und die zeitaufwendige Machart genauer betrachtet, kommt zu dem Schluss, dass aus ihm die Vermeidung von Pauschalisierungen und eher der Respekt gegenüber kleinstädtischen Lebensweisen spricht. Das Wort „seem“ enthält sich eines zu schnellen Statements über ein ‚spießiges, langweiliges, begrenztes' Leben, es spielt damit und ermuntert auf eine nicht anmaßende Art, dem Vorurteil eines Kleinstadtlebens zu widersprechen.

Der Künstler wuchs in einem ebenso kleinen Ort wie Neumünster auf. Sein vorrangiges Medium ist die Zeichnung, die sich in ganz unterschiedlichen Kontexten manifestieren kann. Statt auf Papier arbeitet Marx auch an Plattencovern, T-Shirts, Skateboards oder an kleinen Magazinen, die er in Eigenregie und mit einfachen Mitteln produziert und herausgibt. Immer geht es dabei um Ausdruck von Erfahrungen und Momenten des Alltäglichen, die mit einer kritischen Distanz bearbeitet werden, sich selbst aber immer auch als Teil desselben Alltäglichen akzeptieren. Zwischen Straßen- und Hochkultur, freier und angewandter Arbeit unterscheidet er hierbei nicht. 2010 gestaltete er das Eingangsfoyer des Hamburger Kunstvereins.