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Carsten Höller

Problemspiel
Carsten Höller, Giant-Triple-Mushroom

Es sind die großen Glücksversprechen – Spiel, Natur, Liebe, Kinder, Rausch –, die sich als roter Faden durch Carsten Höllers Ausstellung "Problemspiel" in der Gerisch-Stiftung ziehen.

Schon auf der großen Waldwiese des Gerisch-Skulpturenparks kommt es zu einer denkwürdigen Gegenüberstellung: Ein altmodisches Kinder-Karussell, Inbegriff rauschhafter Entgrenzung von Raum und Zeit, steht einem stark vergrösserten Fliegenpilz gegenüber, Inbild märchenhafter Überhöhung von Natur. Doch nicht unbeschwertes Spiel und märchenhafter Rausch sind Höllers Themen, sondern deren Abgründigkeit – das "Problemspiel"; an Stelle berauschender Geschwindigkeit dreht sich das Karussell wie gelähmt in unendlicher Langsamkeit. Rausch und Ernüchterung, Mythos und Naturwissenschaft, Spiellust und Problemstellung durchdringen sich im Werk von Carsten Höller zu einer Erzählung. Der Fliegenpilz ist wie kein anderer Pilz in der mitteleuropäischen Märchenwelt verwurzelt: farbig lockend, doch giftig; Verkörperung von Gefahr und zugleich Möglichkeit zu bewusstseinserweiternden Zuständen. Höller hat dem sagenumwobenen, vermutlich aus Fliegenpilzen gewonnenen Trank „Soma“ gerade im vergangenen Jahr im Hamburger Bahnhof in Berlin eine große Ausstellung gewidmet. Nun steht ein monumentaler 3,5 Meter großer "Giant-Triple-Mushroom" als jüngste Errungenschaft des Sammlungsbestands der Gerisch-Stiftung im – von dem Reformgärtner Harry Maasz 1924 so getauften – „Märchenwald“. Zudem werden zahlreiche sowohl frühe als auch aktuelle Arbeiten des Künstlers in der Villa Wachholtz und in der Gerisch-Galerie zu sehen sein.

Wir freuen uns, Carsten Höller, der seine internationale Karriere vor über 20 Jahren in Kiel begann, nun erstmalig in einer größeren Ausstellung in Schleswig-Holstein präsentieren zu können.